Wie viel DU darf im Branding sein? – Mit Persönlichkeit zur starken Marke
Als ich vor über 15 Jahren als frisch selbstständige Designerin begonnen habe, dachte ich: Mein Branding muss professionell aussehen. Seriös. Business-like. Da gab's noch keine Spur von pink-neon Farb-Kombis, Dackelaufnahmen oder persönlichen Stories. Spoiler: Das war falsch.
Denn weißt du, was meine Kund:innen heute anzieht? Nicht (nur) mein Design. Sondern meine Haltung. Mein Humor. Mein Dackel. Die Art, wie ich Dinge erkläre. Wie ich klinge. Wie ich denke. Kurz: meine Persönlichkeit.
Denn Branding ist nicht nur das visuelle Brand-Design a.k.a. Logo, Schriften und Farben. Sondern eben noch so viel mehr: Es geht um Haltung. Klarheit. Wiedererkennbarkeit. Und um das gute Gefühl, wenn jemand auf deinem Profil oder deiner Website landet und denkt: "Yes – das passt."
Und trotzdem sehe ich bei so vielen Selbstständigen diesen einen Blocker: Die Angst, zu viel von sich selbst zu zeigen. Zu viel Meinung, zu viel Emotion, zu viel "Ich". Die Sorge, dass es unprofessionell wirken könnte oder Kund:innen abschreckt.
Aber genau hier liegt das eigentliche Problem: Wenn niemand erkennt, wer du bist, warum sollte sich jemand für dich entscheiden?
In diesem Artikel zeige ich dir, warum Persönlichkeit im Branding kein Fehler ist – sondern dein größter Hebel für eine authentische Markenstrategie. Und wie du genau das richtige Maß findest, das zu dir (und deiner Zielgruppe) passt. Ohne Show. Ohne Maske. Nicht zu viel. Aber mit Haltung.
Was bedeutet "Persönlichkeit im Branding"?
Persönlichkeit im Branding bedeutet nicht, dass du deine gesamte Lebensgeschichte auf deiner Website erzählen oder dein Wohnzimmer im Hintergrund jeder Story zeigen musst. Es bedeutet: Deine Marke bekommt Charakter. Haltung. Kante.
Persönlichkeit zeigt sich in deinem Tonfall, in deinen Werten, in der Art, wie du schreibst und wie du gestaltest. Das ist genau das, was deine Marke unverwechselbar macht – egal ob du laut, leise, schräg oder minimalistisch bist.
Ein starkes Personal Branding lebt von Wiedererkennbarkeit, Emotion und klarer Positionierung.
Konkret heißt das: Wenn du z. B. lieber direkt und ohne viel Blabla kommunizierst – dann zeig genau das. Wenn du eine Prise Ironie oder Popkultur in deine Sprache einbaust – go for it! Deine Zielgruppe wird es dir danken. Denn nichts ist verbindender als das Gefühl: „Die versteht mich.“
Und wenn du denkst: „Aber ich hab doch gar nichts Besonderes zu erzählen“ – doch, hast du! Deine Erfahrungen, deine Sicht auf deine Branche, deine Learnings aus Fehlern – all das ist pures Gold für dein Branding.
Und noch was: Deine Persönlichkeit darf sich entwickeln. Nur weil du früher eher sachlich kommuniziert hast, heißt das nicht, dass du nicht heute eine andere Tonalität ausprobieren darfst. Branding ist kein starres Korsett, sondern ein wachsendes System. Gönn dir diese Entwicklung.
Warum viele sich nicht trauen, persönlich zu sein
Die Angst, unprofessionell zu wirken, sitzt tief. Gerade im Business-Kontext wollen viele "seriös" auftreten. Was dabei oft passiert: Die Marke wird glattgebügelt, austauschbar, langweilig. Der Ton klingt wie aus dem Handbuch für Unternehmenskommunikation.
Hinzu kommt der ständige Social-Media-Vergleich, den wir alle kennen: Die eine zeigt sich perfekt gestylt in ihrem immer "aesthetic Hintergrund", die andere führt charmant durch ihre Storys. Wer da nicht mithalten kann oder will, zieht sich lieber ganz zurück.
Aber: Authentisch ist nicht gleich extrovertiert. Und Persönlichkeit hat nichts mit Perfektion zu tun. Genau hier liegt der Schlüssel zu einer erfolgreichen Markenidentität: Der Mut zur Unperfektion – zur Menschlichkeit.
Und ehrlich: Wären alle Marken gleich clean und glatt, wäre das Internet ein Ort ohne Ecken und Kanten – also: langweilig. Dein USP entsteht nicht durch perfektes Design, sondern durch echte Verbindungen.
Außerdem: Wer nur auf "Professionalisierung" setzt, verschenkt Potenzial. Denn besonders in der Dienstleistungsbranche ist Sympathie ein entscheidender Faktor. Denn: Das was du anbietest, bieten viele andere auch an. Aber nur bei dir, bekommen Menschen auch dich. Und dabei entscheiden oft Bauchgefühl, Sprache, Humor – also genau das, was du mit Persönlichkeit zeigst.
Warum gerade das Persönliche im Branding verbindet
Menschen kaufen von Menschen. Das ist keine Floskel, das ist Psychologie. Vertrauen entsteht durch Wiedererkennung, durch Emotion, durch gemeinsame Werte.
Wenn du dich zeigst, wie du bist – in deiner Sprache, deiner Haltung, deiner Kommunikation – dann ziehst du genau die Menschen an, die sich davon angesprochen fühlen. Und schreckt das andere ab? Ja, bestimmt sogar. Aber das ist gut so. Denn du willst nicht alle erreichen. Sondern die Richtigen.
Gerade im Online-Marketing und in der digitalen Markenführung ist Persönlichkeit ein echter Wettbewerbsvorteil.
Du bist Yogalehrer:in mit Punk-Vergangenheit? Zeig das. Ernährungsberater:in lebst eher nach der 80-20 Regel, statt dogmatisch gesund? Sag das. Du bist Coach:in, introvertiert und allergisch gegen instagrammable Aesthetic? Auch das darf Teil deiner Marke sein.
Und das Schöne ist: Je klarer du zeigst, wer du bist, desto klarer ziehst du die Menschen an, mit denen du wirklich arbeiten willst. Es wirkt leichter. Es wirkt echter. Und es macht auch mehr Spaß.
Dein Branding wird dadurch nicht nur sichtbarer, sondern auch spürbarer. Menschen erinnern sich an Marken, die ein Gefühl hinterlassen – nicht an die mit den schönsten Logos. (Ja, das habe ich jetzt gesagt – heißt nicht, dass ein tolles Logo nicht auch viel Gefühl hinterlassen kann.)
Persönlichkeit ≠ Privatleben
Wichtig: Nur weil du persönlich kommunizierst, musst du nicht dein ganzes Leben offenlegen. Persönlich heißt nicht privat. Deine Marke braucht keine Urlaubsfotos, keine Kinderbilder, keine Beziehungsdramen.
Es geht um Echtheit, nicht um Entblößung. Du entscheidest, wie viel du teilst. Welche Geschichten du erzählst. Welche Einblicke du gibst. Und vor allem: Was das mit deiner Marke zu tun hat.
Ein gutes Beispiel: Du erzählst, warum du deine Zielgruppe so gut verstehst – weil du mal selbst genau an dem Punkt warst, an dem sie jetzt steht. Das ist persönlich. Aber immer noch professionell.
Oder du nimmst deine Follower:innen mit hinter die Kulissen – wie du arbeitest, wie du Entscheidungen triffst, welche Tools du nutzt. Auch das ist Persönlichkeit. Ganz ohne Seelenstriptease.
Oder du teilst Learnings aus deinem Alltag – kleine Business-Anekdoten, Herausforderungen, die du gemeistert hast. Alles, was nahbar ist, schafft Verbindung. Du wirst als Mensch greifbar – und bleibst trotzdem Expert:in.
Wie du die richtige Dosis Persönlichkeit findest
- Werte als Kompass: Deine Markenwerte helfen dir zu entscheiden, was dazugehört und was nicht.
- Zielgruppe im Blick: Was braucht deine Community, um Vertrauen zu fassen? Was interessiert sie wirklich?
- Test & Learn: Probier dich aus. Du merkst schnell, was sich gut anfühlt und was nicht.
Mein Tipp: Stell dir vor, deine Marke ist eine Person auf einer Party. Wie würde sie sprechen? Was würde sie anziehen? Welche Geschichten würde sie erzählen? Genau das ist dein Sweet Spot für ein authentisches Branding.
Noch ein Tool, das hilft: Ein klar definierter Markenkern. Wenn du weißt, wofür du stehst, wird es dir leichter fallen, die passende Tonalität, die richtigen Bilder und Inhalte zu wählen. Kein Wirrwarr mehr in deinem Außenauftritt – sondern klare Linie mit Charakter.
Und wenn du dir unsicher bist: Frag deine Lieblingskund:innen! Frag, warum sie dich gewählt haben, wieso sie bei dir gekauft haben. Oft hörst du dann Dinge wie: „Weil du so klar bist.“ – „Weil du nicht sorumeierst.“ – „Weil du so menschlich wirkst.“ Genau das ist deine Superpower.
Und wenn du denkst, du brauchst dafür erstmal ein perfektes Logo oder eine neue Farbpalette – nope. Fang mit deinen Worten an. Mit dem, was du wirklich sagen willst. Der Rest kommt dann.
Fazit
Du musst nicht laut sein, nicht perfekt, nicht dauerpräsent. Aber du solltest sichtbar sein. Und das geht am besten, wenn du dich nicht verstellst.
Denn deine Marke ist nicht irgendein Designprojekt. Sie ist ein Teil von dir – und das darf man auch spüren.
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